„Ich verstehe, das ist ja ein echter Notfall! Na dann woll’n wir mal!”

Der Apotheker ist in seiner Ehre gepackt, und zeigt den beiden, was er an Schnupfenmitteln bieten kann.

„Sehen Sie hier: Da hätte ich die alt­bewährten Tropfen, oder hier ein praktisches Spray, oder schau'n Sie hier ein hochwirksames Kombinations-Präparat bestehend aus Pillen und einer Lösung zum Inhalieren im Wechsel mit kalten Kompressen.”

Das mit den Tropfen klingt doch etwas mühsam. Das Kombi-Präparat – also irgendwie umständlich, Pillen schlucken, ein­wickeln und inhalieren, wie soll er das einer Sternschnuppe beibringen ?

Also entscheidet sich Herr Müller für das Spray. Er zeigt auf das Fläschchen und fragt: „Haben Sie davon auch für etwa 10 Quadratmeter ?”

Der Apotheker zuckt sichtlich zusammen. Seine schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt, die beiden ticken doch nicht ganz richtig! Vorsichtig, wie zur Besänftigung, erläutert er:

„Also, das Größte, was ich Ihnen bieten kann, ist eine Klinikpackung, da sind hundert Flaschen drin, und da gibt’s dann natürlich auch einen besseren Preis!”

Au weia, das hat Herr Müller ja ganz vergessen, er braucht ja auch Geld zum Bezahlen ! blabla
Etwas verlegen greift er in die Tasche seines Bademantels − aber leider...kein Portemonnaie, keine Schecks, keine Karte.

„Elfriede, hast Du etwas Geld einstecken?” Seine Hoffnungen konzentrieren sich ganz auf seine immer noch tropfnasse Begleitung. Und − oh Wunder − Elfriede hat! Sie wühlt in den triefenden Falten ihres nassen Mantels und zaubert neben jeder Menge durch­weichter Papiertaschentücher ein sehr feuchtes Täsch­chen hervor.

„Hier, Haatschi, mach’ mal die Hände auf!” sagt sie und öffnet es. Dann gießt sie den Inhalt in die zusammengehaltenen Hände ihres Gatten, wobei das Wasser wie durch ein Sieb zu Boden rinnt.

Der Apotheker rollt mit den Augen: „Also bitte, kleckern Sie doch nicht so!”

„Haatschi!”, antwortet Elfriede. In der hinteren Schein­tasche schwimmt noch ein Hunderter. Sie gibt ihn ihrem Mann. Der wringt den Schein aus und zählt zusammen. „Hundertneun Euro und dreizehn Cent, wie viel kriegen wir dafür?”

Der Apotheker nimmt 55 Fläschchen aus der Klinik­packung, stopft sie in eine Tragetüte, drückt sie Frau Müller in die Hand und befreit Herrn Müller von seinem ganzen Geld. Dann beginnt er zu drängen und schiebt die beiden zur Tür. „Gute Nacht.” − „Ja danke, gute Nacht.” − „Haatschi!”